Andrea Paluch

Robert Habeck kenne ich ein bisschen, seine Frau Andrea Paluch eigentlich gar nicht, und aus irgendeinem seltsamen Grund war sie mir in den persönlichen Begegnungen mit den beiden etwas unheimlich. Was mit ihr selbst gar nichts zu tun hat, sondern mit irgendeiner erinnerlichen Assoziation zu irgendeiner anderen Person aus meinen früheren Jahren.

In einer Flensburger Buchhandlung lag letztes Jahr dieses Buch mit Kolumnen von ihr auf dem Ramsch-Tisch, und ich habe es spontan mitgenommen. Das hat sich gelohnt. Andrea Paluchs wöchentliche Sicht auf das Kleine und Große ist sehr sympathisch, witzig, und hat viel Esprit und Tiefgang. Diese Kolumnen schreibt sie derzeit nicht mehr. Schade eigentlich.

Schade auch, dass ich damals nicht einfach mit ihr gequatscht habe. Derzeit ist sie Ministersgattin, und das macht, soviel kann ich aus beruflicher Erfahrung sagen, einen unbefangenen Plausch unwahrscheinlich, schwierig und vielleicht unmöglich. Na, es gibt ja vielleicht auch ein danach.… (més)

Es wird dunkel, die Musik setzt ein: Die Entführung aus dem Serail. Helene läßt sich zurücksinken und genießt die ersten Töne. Seit Roberts ungeklärtem Tod ist sie nicht mehr ausgegangen. Die Oper weckt keine Erinnerungen an ihn, vielleicht hat sie deshalb die Einladung ihres Freundes angenommen, nach Hamburg zu kommen. Morgens noch, als sie Roberts alte Skijacke angezogen hatte, um die Kinder in die Schule zu bringen, war sie sicher gewesen, daß sie nicht fahren würde. Aber die Abwechslung tut ihr gut, das spürt Helene. Gerne läßt sie sich von Matthias in der Pause zu einem Prosecco überreden. Während er die Gläser holt, betrachtet Helene die anderen Gäste und diesen Mann vor ihr. Ihr Atem stockt, ihr Lächeln erstarrt: die gerade Stirn, die meerblauen Augen, seine Bewegungen - ist das Robert? Er muß es sein. Wird sie am Ende einer langen Nacht die Antwort wissen… (més)