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Eugen Varga (1879–1964)

Autor/a de Politico-economic problems of capitalism

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Nom oficial
Varga, Jenő
Варга, Евгений Самуилович
Altres noms
Weiß, Jenő
Data de naixement
1879
Data de defunció
1964
Lloc de naixement
Budapest, Hungary
Lloc de defunció
Moscow, Russia

Membres

Ressenyes

Die Theorie der „Allgemeinen Krise“

Eugen Varga entwickelt Grundzüge und Wesen des Niedergangs des Kapitalismus in der Epoche des Imperialismus als „Allgemeine Krise“ in Abgrenzung zur „zyklischen Krise“.

Er kennzeichnet den ökonomischen Kern der lang anhaltenden Krise folgendermaßen: „Die Aufnahmefähigkeit des kapitalistischen Absatzmarktes genügt selbst in den Hochkonjunkturphasen nicht, um eine volle Ausnutzung des Produktionsapparats zu ermöglichen.“

Aus dem daher chronisch gewordenen Überfluss an fixem Kapital (Anlagenkapital, Maschinerie etc.) folgen weiter schrumpfende Märkte (mangels Neuanlage von Kapital in Produktionsanlagen), chronische Arbeitslosigkeit und Verarmung, Zusammenbruch des Kreditsystems (national, Währung, international) und auch eine weltweite Agrarkrise. Der Krisenzyklus wird deformiert.

„Unter den verschiedenen Schichten der besitzenden Klassen geht ein verschärfter Kampf um die Verteilung des verminderten gesellschaftlichen Wertprodukts vor sich“ schrieb Varga 1922 in seiner grundlegenden Schrift „Die Niedergangsperiode des Kapitalismus“[4]. Eine ständige und zunehmende politische und gesellschaftliche Krise prägte sich aus. „Nur die Notwendigkeit, das revoltierende Proletariat niederzuhalten, einigt zeitweise die hadernden Schichten und Parteien“ (siehe auch BLW S. 14/15).

Die Aussagen Vargas bzw. der Weltkongresse der K.I. zur allgemeinen Krise wurden von der Arbeiterbewegung aufgenommen, z.B. in Thälmanns Rede im ZK der KPD am 15.1.1931, auf die auch das seit den 50er Jahren bekannte „Lehrbuch Politische Ökonomie“ Bezug nimmt[5].

Nach 1945 wurde die Theorie des SMK und der allgemeinen Krise in Deutschland weitergeführt u.a. vom IPW in Berlin (Institut für Internationale Politik und Wirtschaft der DDR, das sich schwerpunktmäßig mit der Analyse der kapitalistischen Wirtschaft befasste). In einer Ausarbeitung des IPW von 1976 wird die Allgemeine Krise des Kapitalismus „als eine besondere historische Periode im Niedergangsprozess des Kapitalismus“ bezeichnet, „in der sich die Bedingungen der historischen Ablösung des Kapitalismus herausbilden.“ Sie sei daher kein neues Stadium, sondern eine Systemkrise des Kapitalismus, die alle Seiten des gesellschaftlichen Lebens, die Wirtschaft, die Politik, die Ideologie und die Kultur umfasst. (BLW S. 15)

Im Gegensatz zur Transformationsdoktrin, wie sie z.B. vom isw vertreten wird, stellte das IPW fest: Als Systemkrise kann sie auch nicht durch die Kräfte des herrschenden Systems überwunden werden, sondern nur durch eine grundlegende sozialökonomische Umgestaltung zur Errichtung sozialistischer Produktionsverhältnisse.

Für eine solche Umgestaltung nannte das IPW Bedingungen:

„Erste entscheidende Bedingung dafür ist ein revolutionärer Übergang und eine entsprechende Stärkung des subjektiven Faktors. Solange diese nicht gegeben sind, wird der Kapitalismus weiter bestehen. Er wird Möglichkeiten finden, sich mit neuen Bewegungsformen des Monopolkapitals anzupassen. Darin eingeschlossen sind die weitere Vertiefung ökonomischer und politischer Widersprüche, neue gesellschaftliche Konflikte und die zunehmende Labilität und Fäulnis des Kapitalismus.

Als eine zweite besondere Bedingung der historischen Ablösung des Kapitalismus wird die Entfaltung der engen Wechselwirkung von inneren und äußeren Widersprüchen hervorgehoben. Vor allem wird dem revolutionären Weltprozess, insbesondere der Entwicklung des Sozialismus ein erstrangiger Stellenwert zugeordnet, da dieser sowohl als Faktor zur Stärkung der Kampfpositionen der Arbeiterklasse in den kapitalistischen Ländern als auch als Triebkraft für Krise und Zerfall des imperialistischen Kolonialsystems wirkt.“ (BLW S. 17-18).

Die „prononciert euphorische Orientierung“ der Theorie der „Allgemeinen Krise“ auf den Sozialismus als Triebkraft für die Krise, „oft verbunden mit der Prophezeiung des nahenden Zusammenbruch des Kapitalismus“ entfiel Ende der 80er Jahre „mit dem Zerfall des sozialistischen Systems in Europa“. Damit wurde die marxistische Forschung zur „Allgemeinen Krise“ abgebrochen. Angesichts der offenbaren Krisenhaftigkeit liegt aber kein anderes schlüssiges Konzept zur Klärung der Realität vor. (BLW S. 17/18)

Die weiterhin bestehende „Systemkrise des Kapitalismus, die alle Seiten des gesellschaftlichen Lebens, die Wirtschaft, die Politik, die Ideologie und die Kultur umfasst“ erfordert aber eine „wissenschaftliche Analyse der Realität als Grundlage einer antikapitalistischen Strategie.“ Dabei kann aber, nach 1989, nicht einfach auf die alte Theorie zurückgegriffen werden. (BLW S. 18)

Zu untersuchen wäre demnach zunächst, welche Rolle die „prononciert euphorische Orientierung“ der Theorie der „Allgemeinen Krise“ auf den Sozialismus spielt, die, siehe oben, „entfiel“. Das wird diskutierbar anhand der von Varga dargestellten „Etappen der allgemeinen Krise“.
Die Etappen der „Allgemeinen Krise“

In seiner letzten umfassenden Darstellung der „Allgemeinen Krise“ in „Der Kapitalismus des 20. Jahrhunderts“[6] charakterisiert Varga 1961 die Entwicklung wie folgt:
1900-1917 Entwicklung von Elementen des SMK und der „Allgemeinen Krise”

Bei der Darstellung bis 1917 baut Varga auf den Charakteristika des Imperialismus auf, wie Lenin sie in seiner Schrift „Der Imperialismus …“ vorgelegt hat. Grundlage ist also die hohe Kapitalkonzentration und die Entwicklung des Finanzkapitals.

Die entstehende größere Stufenleiter der Produktion erlaubt einen Sprung in der systematischen Anwendung von Wissenschaft in der Produktionstechnik, besonders sichtbar in der Elektro-, und Chemieindustrie und in der Fließbandproduktion.

Aus der schnellen Ausdehnung der Produktionskapazität in einigen Bereichen folgt zunehmende Ungleichmäßigkeit, aus der schärfste Auseinandersetzungen in der Konkurrenz der sich ausbildenden Kartell- und Konzerngruppen entstehen.

Die Ausdehnung der Märkte stößt an geografische Grenzen, das Kolonialsystem muss in der imperialistischen Konkurrenz befestigt und ausgebaut werden, mit der Folge von politischen Krisen und Militarisierung.

Die Finanzoligarchie dominiert die Bourgeoisie und den Staatsapparat.

In der Arbeiterklasse wird Spaltung durch die Revisionisten sichtbar, die, gestützt auf Arbeiterbürokratie und Arbeiteraristokratie, ideologisch auf die Seite der Monopolbourgeoisie übergehen. Monopol-Extraprofite sind die ökonomische Grundlage für diese gesetzmäßige Entwicklung.

Die Zwischenschichten verändern sich durch die zunehmende Trennung von Kapital, Eigentum und Leitung der Kapitalverwertung: Entwicklung von Rentiersschichten (Kapitalisten, die nicht Unternehmer sind), Leitungsschichten (Leiter/Manager, die nicht Kapitaleigentümer sind), Verdrängung der alten Zwischenschichten (Handwerker, Kleinbauern, Kleinhändler); Feudalherren werden verdrängt oder werden grundbesitzende Kapitalisten.

Die zugespitzten Widersprüche entladen sich im 1. Weltkrieg. Erste Erscheinungen des SMK zeigen sich in Deutschland, z.B. die Einrichtung der Kriegsrohstoffabteilung. Die zwei Methoden der Herrschaft des Kapitals werden in ihrer Widersprüchlichkeit deutlich (Militärzuchthaus/Burgfrieden).
1917-1945 Erste Etappe der „Allgemeinen Krise” des Kapitalismus

In der Oktoberrevolution entsteht der Staat der Diktatur des Proletariats und schränkt den bereits aufgeteilten kapitalistischen Weltmarkt ein. Infolge der Kriegskosten und -zerstörungen ergibt sich eine Kräfteverschiebung bei den imperialistischen Großmächten zugunsten der USA, die Kapital nach Deutschland exportieren und dort die Re-Militarisierung gegen die junge SU fördern, auch im Widerspruch zu Großbritannien und Frankreich.

Kolonialvölker revoltieren z.B. im Ex-Osmanischen Reich, in China, im Iran.

Die neuen Technologien setzen sich breit durch, besonders sichtbar in der Elektro- und Chemieindustrie sowie in der Produktionsautomatisierung (Fordismus-Taylorismus). Im Monopolkapital findet entsprechend eine Kräfteverschiebung von Kohle/Stahl zu Elektro/Chemie statt.

Die Erneuerung des fixen Kapitals im Wiederaufbau erzeugt Produktivitätsschübe mit entsprechenden Rationalisierungswellen. Wegen der oben angesprochenen Beschränkung des kapitalistischen Weltmarkts folgen Unterauslastung, Überproduktion und chronische Arbeitslosigkeit, Kredit- und Währungskrisen sowie die weltweite Agrarkrise.

Varga zeigt die Situation auf anhand des Index der kapitalistischen Welt-Industrieproduktion. (siehe obige Tabelle)

Der imperialistische Staat spielt eine zunehmend aktive Rolle in der Wirtschaft. Der Kampf der Monopole und Monopolgruppen um Zugriff auf das Nationalprodukt ändert das spezifische Verhältnis von Monopolen und Staat. Keynes´ Theorie der Staatseingriffe bietet dazu die Rechtfertigung. Damit, verbunden mit der Doktrin der „Wirtschaftsdemokratie“, wird auch versucht, die Arbeiterklasse ideologisch zu entwaffnen.

Streikwellen und Revolutionen machen Zugeständnisse an die Arbeiterklasse notwendig. Weltweit nimmt die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder in der kapitalistischen Welt von 8 Millionen (1906) auf 43 Millionen (1920) zu, in Deutschland von 2 auf 13 Millionen. In den Revolutionen nach 1917 geht die Arbeiteraristokratie/-bürokratie offen auf die Seite des Monopolkapitals über. Die daraufhin gegründeten kommunistischen Parteien und die 3. Internationale wachsen, werden aber geschwächt durch die erwähnten Rationalisierungswellen, in denen vor allem revolutionäre Kräfte aus den Betrieben geworfen werden. Der Marxismus-Leninismus verbreitet sich weltweit. Die revoltierenden unterdrückten Völker werden zu Verbündeten der „Proletarier aller Länder“.

Die alten Zwischenschichten werden weiter ruiniert, der Anteil der neuen Zwischenschichten (Angestellte in Verwaltung und Technik, Beamte) nimmt zu.

Militärische Konterrevolutionen (u.a. Russland, Bayern, Ungarn, Finnland, Spanien, China) dämmen den Sozialismus an der Macht für 25 Jahre auf die SU ein, der Imperialismus sucht – gesetzmäßig – den Ausweg aus der allgemeinen Krise in Faschismus und Krieg. Die „Proletarier aller Länder und unterdrückten Völker“ stellen sich unter Führung der kommunistischen Parteien und ihrer K.I. dagegen auf.
ab 1945 Zweite Etappe der „Allgemeinen Krise” des Kapitalismus

Ausgangspunkt ist das neue Kräfteverhältnis nach 1945:

Die Hoffnung der imperialistischen Großmächte, dass das faschistische Deutschland und die SU sich gegenseitig aufreiben, realisierte sich nicht. Der Widerspruch zwischen den Imperialisten erwies sich als stärker als der Widerspruch zwischen dem Imperialismus im Ganzen und dem Sozialismus.

Die SU ist 1945 geschwächt, aber siegreich auch dank der unerhörten Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit in der SU seit 1917. Die kommunistischen Parteien sind 1945 weltweit stark, wie auch die Hinwendung der Massen zum Sozialismus.

Das Hauptinteresse der zur dominierenden imperialistischen Macht gewordenen USA ist

1. der Erhalt ihrer imperialistischen Herrschaft und der kapitalistischen Ordnung insgesamt. Dazu müssen sie

2. die Widersprüche zwischen den Imperialisten unter Kontrolle bringen.

Dennoch entsteht das sozialistische Weltsystem mit dem RGW und in China, Vietnam und Korea. Befreiungsbewegungen gegen das Kolonialsystem schränken den kapitalistischen Weltmarkt weiter ein.

Die Eindämmung der Klassenkämpfe, der Bewegung zum Sozialismus und gegen den Kolonialismus erzeugt einen Dauerkriegszustand der USA. In Frankreich und Italien gelingt die Entwaffnung des antifaschistischen Widerstands v.a. durch starke US-Militärpräsenz. Deutschland wird geteilt, Westdeutschland wird zum „europäischen Flugzeugträger“ der USA.

Die USA versuchen die Widersprüche zwischen den Imperialisten durch NATO und EWG zu regulieren und zu dominieren: Die Interessen sollen dem Kampf gegen den Sozialismus untergeordnet werden. Die auf die BRD beschränkte deutsche Monopolbourgeoisie nutzt den Widerspruch zwischen beiden Zielen zum Wiederaufstieg aus. Westdeutschland wird remilitarisiert. Kriege sollen in Europa und Asien ausgefochten werden, von USA finanziert: Diese Doktrin der US-Imperialisten wird durch die Atom-Interkontinentalraketen der SU gestört.

Entwicklung der Produktivkräfte: Ein weiterer Aufschwung der Elektro-, Chemie- und Fahrzeugtechnik, auf Basis zunehmend automatisch gesteuerter Produktion, setzt sich in den imperialistischen Ländern breit durch, während die Entwicklung der abhängigen Länder behindert wird. Die militärisch wichtigen Wirtschafts- und Technologiesektoren Luft- und Raumfahrt, Mikroelektronik (IT), Atomforschung sowie Ölproduktion und -verteilung werden von den USA kontrolliert.

Wegen der andauernden Hochrüstungsproduktion entsteht eine lange Wiederaufbauphase ohne starke Unterauslastung. Unter dem Bretton-Woods-Währungssystem setzen die US-Imperialisten einen festen US-Dollar-Preis für Gold fest und einen festen Preis anderer Währungen für den US-Dollar. Damit zahlen die anderen Teilnehmernationen des Systems de facto Tribut an die USA.

Varga illustriert auch diese Situation mit dem Index der kapitalistischen Welt-Industrieproduktion. (siehe obige Tabelle)

Die USA exportieren Kapital nach Europa, werden aber schwächer wegen ihrer zunehmenden Militärausgaben. Sie können Goldabfluss nicht verhindern, sind aber weiter militärisch dominant v.a. durch Atomrüstung. Die Suezkrise zeigt den Abstieg von Großbritannien und Frankreich und die Bedeutung der Atomrüstung. Das Bretton-Woods-System hält bis Anfang der 70er Jahre.

Auf die Befreiungsbewegungen reagieren die Imperialisten mit dem Neokolonialsystem, Scheinunabhängigkeit und Militärinterventionen.

Entwicklung der Klassen: weitere Konzentration der Monopolbourgeoisie und auch der nicht-monopolistischen Bourgeoisie. Weitere Abnahme der alten Mittelschichten, Zunahme der neuen. Zur ideologischen Befriedung der im antifaschistischen Widerstand zum Sozialismus neigenden Zwischenschichten spielen die Kirchen eine große Rolle.

Die Arbeiterklasse der imperialistischen Großmächte wird in der längeren (als 1924-1929) relativ stabilen Phase ideologisch befriedet hauptseitig durch eine Sozialdemokratie, die sich auf eine breite Arbeiterbürokratie stützen kann. Gewerkschafts-, Verwaltungs- und Regierungsposten auf Ebenen eher unterhalb der Zentralregierung stehen im Machtbereich der imperialistischen Großmächte in Millionenzahl für Sozialdemokraten zur Verfügung.

Varga formuliert: „Der SMK reift zur vollen Blüte“. In der Akkumulationsbewegung des Kapitals spielen Bankkapital und Staat eine zunehmende Rolle. Durch entsprechende Gesetzgebung greifen beide mit Staats- und Privatkredit zur Stärkung der Nachfrage zunehmend in den Reproduktionsprozess des Kapitals ein. Dabei nimmt auch die Rolle der Militarisierung in der Produktivkraftentwicklung und als Nachfragestütze zu.
ab 1958 Dritte Etappe der „Allgemeinen Krise” des Kapitalismus?

Eugen Varga beginnt das Kapitel VI seines Buchs von 1961[7], „die neue (dritte) Etappe der allgemeinen Krise des Kapitalismus“ mit dem Hinweis auf die Erklärung der Beratung von Vertretern der kommunistischen und Arbeiterparteien im November 1960 in Moskau: Varga zitiert die „Erklärung“:

„Das sozialistische Weltsystem wird zum ausschlaggebenden Faktor der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft“. Varga zitiert weiter: „Der Triumph des Sozialismus in einer großen Gruppe Länder Europas und Asiens, die etwa ein Drittel der Menschheit umfasst; das mächtige Wachstum der Kräfte, die für den Sozialismus in der ganzen Welt kämpfen und die stetige Schwächung der Positionen des Imperialismus im ökonomischen Wettbewerb mit dem Sozialismus; der neue gewaltige Aufschwung des nationalen Befreiungskampfes und der immer raschere Zerfall des Kolonialsystems; die zunehmende Labilität des gesamten Wirtschaftssystems der kapitalistischen Welt; die die Zuspitzung der Widersprüche des Kapitalismus infolge der Entwicklung des staatsmonopolistischen Kapitalismus und des wachsenden Militarismus; die Vertiefung der Gegensätze zwischen den Monopolen und den Interessen der gesamten Nation; der Abbau der bürgerlichen Demokratie; die Tendenz zu autokratischen und faschistischen Regierungsmethoden; die tiefe Krise der bürgerlichen Politik und Ideologie – all das sind Beweise dafür, dass die Entwicklung der allgemeinen Krise des Kapitalismus in eine neue Etappe eingetreten ist.“ (Hervorhebung im Original)

Das Zitat ist vollständig wiedergegeben, weil so klar wird, dass alle genannten Faktoren für die Entwicklung der 3. Etappe ebenfalls in der 2. Etappe vorhanden sind. In der Darstellung der 2. Etappe nimmt Varga z.B. auch ausdrücklich auf den Sputnik-Schock und die Interkontinentalraketen der SU Bezug. Der qualitative Unterschied der 3. Etappe zur 2. Etappe muss also in der „stetigen Schwächung der Positionen des Imperialismus im ökonomischen Wettbewerb mit dem Sozialismus“ liegen. Hier liegt entsprechend die Fehleinschätzung der Moskauer Erklärung.
Fazit:

Die Theorie des SMK und der allgemeinen Krise baut im Kern bruchlos auf den von Marx und Lenin entwickelten Grundlagen der politischen Ökonomie auf. Mit ihrer Hilfe kann es gelingen, die gegenwärtige Bewegung des Klassenkampfs in seiner internationalen und nationalen Form konkret zu untersuchen, besonders durch die Verbindung der Analyse der zyklischen Krisen mit der „Allgemeinen Krise“.

Die qualitativen Entwicklungen der 1. und 2. Etappe sind nachvollziehbar und auch nach 1989 gültig. Das gilt nicht für die 3. Etappe. Zur Rehabilitierung der Theorie der allgemeinen Krise ist deshalb auf die Formulierung ihrer Entwicklung zurück zu gehen, die wir auf S. 14 des Buchs von Binus/Landefeld/Wehr finden: „… besonders aber nach dem zweiten Weltkrieg mit dem Entstehen des sozialistischen Weltsystems und dem Zusammenbruch des Kolonialsystems, wird die allgemeine Krise im marxistischen Theoriegebäude über einige Jahrzehnte nicht nur aus den inneren Widersprüchen des Kapitalismus, sondern vor allem aus der Wechselwirkung des Kampfes beider Weltsysteme abgeleitet.“ (BLW S. 13/14).

Die Theorie der allgemeinen Krise sollte ihren Platz im „marxistischen Theoriegebäude“ haben und kann fruchtbar angewandt werden zur Analyse des heutigen SMK, wenn man Abstand nimmt von der einseitigen Ableitung „aus dem Kampf beider Weltsysteme“. Sie wird mit Leben erfüllt, wenn sie aus den Widersprüchen des Kapitalismus in ihrer Gesamtheit abgeleitet wird.
… (més)
 
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Hoppetosse1 | Sep 10, 2023 |

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