Ruetz ist, gleichwohl man ihn zur Elite der deutschen Nachkriegsfotografie rechnen muß, keiner der bekannten Mediennamen. Der studierte Sinologe hat aber seit Ende der 60er Jahre, wo er die vielleicht prägnantesten Insiderbilder der APO zuwege brachte und daraufhin das Adelsprädikat "Stern-Fotograf" trug, mit zahlreichen, erstklassigen Projekten immer wieder auf sich aufmerksam gemacht. Darunter neben den fotojournalistischen Arbeiten besonders Landschaftsbildbände (grandios: "Schottische Symphonie", List, 1985) und in letzter Zeit freie Zusammenschau, einem tadellos verarbeiteten Ausstellungskatalog, breiten Raum den stupenden Wandel dieser Stadt auf faszinierende Weise illustrieren. Ein, für die gebotene Qualität, nicht einmal teurer Bildband zum Schaffen eines bedeutenden Fotografen, der schon mittleren Beständen recht warm empfohlen werden kann, besonders, wo die einfühlsamen Titel zu den Lebensorten von Goethe (BA 6/92) und Fontane gut gehen. (2) (Klaus-Peter Preußger)