Ernest Shackleton ist bekannt dafür, dass er zwar bei der Durchquerung der Antarktis 2014 gescheitert ist, aber keinen einzigen Mann verloren hat. Dies ist vor allem auch seinem Kommandanten Frank Wild zu verdanken, der mit 21 weiteren Männern monatelang auf Elephant Island in der Antarktis zurückblieb und dort in Schnee, Kälte und Dunkelheit ausharrte, bis Shackleton wieder kam, was durchaus unwahrscheinlich war. Dass dort niemand aufgab und alle überlebten, gilt als Wunder.
Das ist nun also das Thema dieses Buches, zu dem ich auch schon Alfred Lansings Buch gelesen habe. Und ehrlicherweise muss ich sagen, dass Lansings Buch zumindest in meiner Erinnerung mehr davon transportiert hat, wie es den Männern dort ging und was sie durchhalten ließ. Reinhold Messner schreibt einen etwas seltsamen Stil, vor allem sehr seltsame Dialoge. Die eigentliche Schlüsselsituation, die Zeit auf Elephant Island, kommt kurz und nicht allzu vertieft weg - was ließ die Männer durchhalten? Dass Wild immer wieder sagte „Shackleton wird wiederkommen“? Die Konkurrenz Shackleton-Scott wird mir etwas zu simpel und küchenpsychologisch dargestellt. Was ich gut nachvollziehen konnte, waren die Erklärungen, warum Scott im Gegensatz zu Shackleton zu seiner Zeit so berühmt war. In der Zeit des ersten Weltkriegs war sicher das heldenhafte Aufopfern wichtiger als das „banale“ Aufgeben und Überleben. Interessant ist natürlich auch, dass hier einer schreibt, der die Gegend selber bereist, ja bewandert hat. Aber dennoch, wenn man nur ein Buch über das Thema lesen will, dann würde ich Lansing lesen. ( )